Mit war­men Füßen stirbt sich‘s leichter

Durch eigene Erfah­run­gen beim Ster­ben der Eltern kam Petra Frey zur Hos­piz­ar­beit. Der Vater starb – alleine — in einem Kran­ken­haus. Nie­mand hatte die Ange­hö­ri­gen benach­rich­tigt, und als diese kamen, war der Vater schon gestor­ben, sogar schon in die Kühl­kam­mer gebracht wor­den. Ganz anders dann kurz dar­auf das Ster­ben der Mut­ter. In einem Hos­piz konnte gegen­sei­tig von­ein­an­der Abschied genom­men wer­den und die Mut­ter starb wohl ver­sorgt und lie­be­voll begleitet.

Die­ses Umsor­gen wollte Petra Frey, alias Petra Auer, wie sie sich als Schau­spie­le­rin nennt, auch ande­ren Ster­ben­den ange­dei­hen las­sen. So ließ sie sich selbst zur Hos­piz­be­glei­te­rin aus­bil­den und ist seit­dem auch ehren­amt­lich im Raum Mün­chen als Hos­piz­be­glei­te­rin tätig.

Hier wie­derum machte sie die Erfah­rung, dass die Geschich­ten, die die Men­schen auf ihrem Ster­be­bett erzäh­len, oft­mals wahre Schätze sind und dass die Gesprä­che es wert sind, auf­ge­schrie­ben zu wer­den. Gleich ihre erste ambu­lante Beglei­tung war eine sol­che – lus­tige — Begeg­nung. Der Herr im Ster­be­bett erkannte wohl die Auf­re­gung der Hos­piz­be­glei­te­rin. Als diese ihm sagte, er sei für sie die erste Hos­piz­be­glei­tung, ant­wor­tete er: „Bei mir ist es gut zum Aus­pro­bie­ren, da kann man nim­mer viel kaputt machen.“

Diese und noch viele wei­tere zum Teil nach­denk­lich stim­mende, über­wie­gend aber hei­tere Geschich­ten fasste Petra Frey in ihrem Buch „Ster­be­mund tut Wahr­heit kund“ zusam­men. Im Rah­men der Lands­hu­ter Hos­piz­ge­sprä­che gab sie diese nun zum Besten.

Was Kuni­bert Her­zing, Vor­sit­zen­der im Hos­piz­ver­ein, und so manch anwe­sen­der Hos­piz­be­glei­ter bestä­ti­gen kön­nen: So man­ches Geheim­nis wird anver­traut, offen, ohne Angst. Diese Erfah­rung machen auch die Ehren­amt­li­chen im Hos­piz­ver­ein Lands­hut. Manch­mal ist es eben leich­ter, mit einem Frem­den über Ängste und Nöte zu spre­chen, als damit die eigene Fami­lie zu belas­ten.
So betonte Her­zing bereits in der Begrü­ßung die Wich­tig­keit, über die Ange­bote und Arbeit des Hos­piz­ver­eins zu spre­chen. Denn nicht jeder, der stirbt, braucht Hos­piz­be­glei­tung, aber jeder, der sie braucht, muss wis­sen, dass es sie gibt.

BU: Her­zing bedankt sich neben der Autorin Petra Frey auch bei dem beglei­ten­den Schlag­wer­ker Manuel Ehlich für einen gelun­ge­nen Abend

Bild: Hos­piz­ver­ein Landshut