Was für ein schö­nes Wochenende!

Der Vor­stand des Hos­piz­ver­ein Lands­hut tat nach der Pre­miere im Jubi­lä­ums­jahr 2021 sehr gut daran zu ent­schei­den, den jähr­lich statt­fin­den­den Fort­bil­dungs­tag alle zwei Jahre in ein gan­zes Wochen­ende zu ver­wan­deln. Die posi­tive Reso­nanz damals war über­wäl­ti­gend und das Mehr an Zeit bot neben den Bil­dungs­the­men mehr Platz für tie­fe­ren Aus­tausch, Aus­ru­hen, Selbst­sorge und Ver­eins­pflege. So lud der Ver­ein seine Ehren­amt­li­chen nun 2024 wie­der in die Räume der Abtei Plank­stet­ten ein. Mit gut der Hälfte aller akti­ven Hos­piz­be­glei­te­rIn­nen mach­ten sich fünf der Koor­di­na­to­rIn­nen in Fahr­ge­mein­schaf­ten auf den Weg.

Beginn war frei­tags mit einer ver­eins­in­ter­nen Zusam­men­kunft, bei der die bei­den Vor­sit­zen­den Kuni­bert Her­zing und Lisa Hin­rai­ner eine umfang­rei­che Über­sicht über die Gescheh­nisse im ver­gan­ge­nen Jahr boten. Wie fle­xi­bel doch alle mit unge­plan­ten Rah­men­be­din­gun­gen umge­hen kön­nen, zeigte sich, als ein Strom­aus­fall im Spei­se­saal nicht für Unruhe, son­dern für ein sehr magi­sches Candle-Light-Din­ner sorgte.

Mit der Übung, uns meh­rere Minu­ten auf unsere Hände zu set­zen, begann der Sams­tag im Work­shop Basale Sti­mu­la­tion.  Diese ist keine Tech­nik, die man so ein­fach von einem auf den ande­ren Men­schen anwen­den kann, son­dern ein indi­vi­du­el­les Hin­spü­ren auf den ein­zel­nen Men­schen. Sie eig­net sich gerade für Men­schen, die ihren Kör­per auf­grund ihrer sehr beein­träch­tig­ten Mobi­li­tät und feh­len­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­kei­ten nicht mehr wahr­neh­men kön­nen. Um Basale Sti­mu­la­tion ver­ste­hen zu kön­nen, muss man sich in die Lage des Pati­en­ten ver­set­zen.  Vor­aus­set­zung dazu ist des­halb erst ein­mal, sol­che Situa­tio­nen selbst zu erfah­ren. Diese Erfah­run­gen durf­ten im Work­shop mit Tanja Jandl, Pra­xis­be­glei­te­rin für Basale Sti­mu­la­tion, gemacht wer­den, und es wur­den Anre­gun­gen zur Umset­zung in der Hos­piz­ar­beit gegeben.

Mit­ten im Leben ging es wei­ter: „Was weißt Du zu Dei­nem Vor­na­men? Warum hast Du ihn bekom­men und wie geht/ging es Dir mit ihm in dei­nem bis­he­ri­gen Leben?“ So lau­te­ten die Ein­stiegs­fra­gen von Mar­tin Als­hei­mer im Work­shop „Bio­gra­phie­ar­beit“, und es war erstaun­lich, wie schnell die Teil­neh­men­den im Thema drin waren. Mar­tin Als­hei­mer gelang es im inhalt­lich wie per­sön­lich her­vor­ra­gend gelei­te­ten Work­shop, die vie­len Facet­ten der Bio­gra­phie­ar­beit auf­zu­zei­gen und den Teil­neh­men­den viele prak­ti­sche Dinge an die Hand zu geben, um zukünf­tig in Beglei­tun­gen bio­gra­phisch arbei­ten zu können.

Eine andere Form der Aus­ein­an­der­set­zung mit den eige­nen Wer­ten und denen unse­rer Mit­men­schen mit mul­ti­kul­tu­rel­lem Hin­ter­grund erleb­ten Teil­neh­me­rIn­nen des Work­shops „Dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­sches Han­deln in Bezug auf Ras­sis­mus“. Ein Lern­fak­tor war hier bereits, dass gut­ge­meinte Begriff­lich­kei­ten wie „dun­kel­häu­tig“ von Schwar­zen Men­schen eher uner­wünscht erlebt wer­den. Wich­tige Inhalte wie Alley­ship, was über­setzt so viel heißt wie „Ver­bün­det-Sein“, kamen zur Spra­che. Nicht das eigene Ich steht im Zen­trum, son­dern das von struk­tu­rell dis­kri­mi­nier­ten Men­schen. Ein Thema, das weder im All­tag noch in der Hos­piz­be­glei­tung an einem Tag zu lösen wäre, sodass Pläne für ein Nach­tref­fen geschmie­det wurden.

Zum Tages­aus­klang führte ein Pater durch die abend­li­che Kir­che und deren Unter­gründe. Wer hätte ver­mu­tet, dass es dort neben einer Viel­zahl an Gruf­ten auch ortho­doxe Kir­chen­räume gibt? Abge­run­det wurde die­ses beson­dere Wochen­ende am Sonn­tag durch die Mög­lich­keit, am Got­tes­dienst teil­zu­neh­men oder eines der Selbst­sor­ge­an­ge­bote mit Ein­hei­ten für Qi-Gong, Medi­ta­ti­ven Kreis­tanz und Breath-Walk in Anspruch zu neh­men. Bei herr­li­chem Son­nen­schein mach­ten sich alle im Laufe des Vor­mit­tags wie­der auf den Heim­weg oder auf den Weg zu wei­te­ren pri­va­ten Erkun­dun­gen. Auch Tage spä­ter klingt die Kraft der Begeg­nun­gen, Dank­bar­keit und Impulse der Refe­ren­ten noch schön nach….