Sag, wenn du Hilfe brauchst

Sieb­zehn Kin­der hatte seine Urgroß­mutter, die Groß­mutter dann nur mehr vier. So zählte Kuni­bert Her­zing, Vor­sit­zen­der im Hos­piz­ver­ein Lands­hut seine Ahnen auf. Damit begrüßte Her­zing kürz­lich zum Lands­hu­ter Hos­piz­ge­spräch im Pfarr­saal St. Wolf­gang die Gäste und den Refe­ren­ten Prof. Rei­mer Gro­ne­meyer. „Nicht, dass mit einer Viel­zahl an Kin­dern frü­her alles bes­ser gewe­sen wäre“, so Her­zing wei­ter, „doch was die Ver­sor­gung von Kran­ken und alten Men­schen anging, war damit zumin­dest immer jemand im Haus.“ Nicht nur die Anzahl der Kin­der ist deut­lich zurück­ge­gan­gen, auch sind Kin­der oder Enkel­kin­der oft­mals in aller Her­ren Län­der ver­streut und damit eben nicht greif­bar, wenn es an die Pflege der älte­ren Gene­ra­tio­nen geht.
Hier stieg dann Prof. Rei­mer Gro­ne­meyer mit sei­nem Vor­trag ein. Titel hier war: „Sor­gende Gesell­schaft und Hos­piz­ar­beit – das eine geht nicht ohne das andere“. Gro­ne­meyer skiz­zierte dabei die Ent­wick­lung der Hos­piz­ar­beit von anfangs rein ehren­amt­lich geführ­ten Struk­tu­ren hin zu den viel­fäl­ti­gen Ange­bo­ten, die es heute in der pal­lia­ti­ven Ver­sor­gung von ster­ben­den Men­schen gibt. Doch auch für die hoch­pro­fes­sio­nelle Pflege in der Pal­lia­tiv­me­di­zin sieht er, bedingt durch die demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung wie auch den Fach­kräf­te­man­gel Pro­bleme auf uns zukom­men.
„Wir müs­sen uns wohl daran gewöh­nen, nicht mehr bei jeder Her­aus­for­de­rung zum Hörer grei­fen zu kön­nen (Gro­ne­meyer kommt noch aus einer Zeit, in der nicht das Mobil­te­le­fon zur Grund­aus­stat­tung gehörte) und von Pro­fis sofort fach­li­che Hilfe erwar­ten kön­nen.“ Erklärte Gro­ne­meyer seine Sicht auf die Zukunft. „Eher ist es not­wen­dig früh­zei­tig Netz­werke zu knüp­fen, um So Hilfe bekom­men zu kön­nen.“ emp­fahl Gro­ne­meyer wei­ter. Auch für Hilfs­be­dürf­tige hatte er einen Rat. „Sag dei­nem Mit­men­schen kon­kret was er oder sie jetzt genau für dich tun kann.“
Eine sor­gende Gesell­schaft wün­schen wir uns alle. „Der Hos­piz­ver­ein Lands­hut,“ so ver­si­cherte Her­zing am Ende des Vor­trags „wird wei­ter seine Ange­bote für schwerst­kranke, ster­bende und auch trau­ernde Men­schen aus­bauen. So wol­len wir einen gro­ßen Teil bei­tra­gen zu eben die­ser Sor­gen­den Gesell­schaft.“
Wenn die Spen­den­be­reit­schaft auch wei­ter vor­han­den ist, so kann es dem Hos­piz­ver­ein sicher­lich gelin­gen, all die Bedarfe, die sich in der Ver­sor­gung Ster­ben­der auf­tun, auch zu bedie­nen.
Zum Abschluss des Lands­hu­ter Hos­piz­ge­sprächs konn­ten die Anwe­sen­den bei einem klei­nen Buf­fett ihre Ideen zu einer Sor­gen­den Gesell­schaft austauschen.

BU: Prof. Rei­mer Gro­ne­meyer beim Lands­hu­ter Hospizgespräch

Bild: Hos­piz­ver­ein Landshut