Waaahn­sinn!

… ruft der Hans­wurst in sei­nem bun­ten Fet­zen­kleid. „Sovui Leit, des gibt’s ja net!“Jede Menge Bewun­de­rer haben die Schäff­ler bei ihrem Tanz am Faschings­sams­tag vorm Büro des Hos­piz­ver­eins in der Lands­hu­ter Har­nisch­gasse. Väter schul­tern ihre Kin­der, einige Zuschauer sind sogar auf die Bank geklet­tert, um ja nichts zu ver­pas­sen vom Rin­gel­rein der „Fröh­li­chen Ber­ger“, der Schäff­l­er­gilde vom Hof­berg, die ihren Rei­gen seit über hun­dert Jah­ren auf­führt.
Nur Män­ner übri­gens, so will es die Tra­di­tion. „Dafür darf ich als ein­zige Kra­watte tra­gen,“ sagt die Mar­ke­ten­de­rin vom Tross nicht ohne Stolz, wäh­rend sie ihre Info­blät­ter unter die Zuschauer bringt.
Zwei Faxen­ma­cher in grell-bun­ten Gewän­dern, ein Admi­nis­tra­tor in gedeck­tem Tuch und mit stei­fem Hut und zwei Jung­schäff­ler sind mit von der Par­tie. Dazu rol­len sie  außer­dem ein bunt­be­mal­tes Bier­fass her­bei, das spä­ter als Tri­büne dient beim Trink­spruch auf den Hos­piz­ver­ein, den edlen Spen­der, den Vor­stand und alle Mit­glie­der. Von der Grund­idee sind sich übri­gens Schäff­ler und Hos­piz­ver­ein gar nicht so fremd: Ursprüng­lich hieß die Schäff­l­er­gilde vom Hof­berg im aus­ge­hen­den 19.Jahrhundert mal „Kran­ken­un­ter­stüt­zungs­ver­ein Fröh­li­che Ber­ger“.
Und nun müs­sen auch die Spit­zen­ver­tre­ter des Hos­piz­ver­eins ihren Bei­trag leis­ten. Die Schäff­ler bil­den nach gewun­de­nen Tanz­fi­gu­ren plötz­lich ein Spa­lier aus buchs­baum-geschmück­ten Fass­dau­ben . Da hin­durch tän­zeln jetzt der  1. Vor­sit­zende Kuni­bert Her­zing und der 2. Vor­sit­zende Richard Bechin­ger. Sie ent­le­di­gen sich die­ser Auf­gabe gewohnt leicht­fü­ßig und gra­zil, als hät­ten sie ihr gan­zes Leben lang selbst Fäs­ser gestemmt und dabei noch die Qua­drille getanzt.
Nach die­sem denk­wür­di­gen Höhe­punkt rufen die Schäff­ler drei­mal „Vivat hoch!“ und been­den ihre Dar­bie­tung mit ihrem auf­mun­tern­den Sinn­spruch „Fröh­lich!“.
Dann stür­zen sich alle auf Kaf­fee und Krap­fen, ein Geschenk der Lands­hu­ter Bäcker­innung. An die­sem lus­ti­gen Nach­mit­tag spen­den die Zuschauer gern für die Arbeit des Lands­hu­ter Hos­piz­ver­eins: beim Kas­sen­sturz fin­den sich in den bei­den Spen­den­bo­xen immer­hin 351,- Euro.